Monday, March 15, 2010

><> <> <><>

 Mai 2010
Ausstellung "Kubische Formen"  in der Artquiltgalerie in Nidau!

Tuesday, December 01, 2009

><> <> <><>




christmas- decoration

Adventskranz - Gedicht
"Advent, Advent, ein Lichtlein brennt.
Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier,
dann steht das Christkind vor der Tür."


Advent (lateinisch adventus) bedeutet Ankunft. Die Adventszeit, im christlichen Glauben die vier Wochen vor Weihnachten, ist die festlich begangene Zeit der Vorbereitung auf die Feier der Geburt Jesu Christi.


Sie beginnt mit dem Tag des heiligen Andreas (30. November) oder dem Sonntag, der diesem Tag am nächsten ist.

Gleichzeitig markiert Advent den Beginn des Kirchenjahres.


Ursprung der Adventszeit
Erstmals im 5. Jh. wurde im Gebiet um Ravenna (Italien) Advent ansatzweise gefeiert.

In Rom wurde erst im 6. Jh. von Papst Gregor dem Großen die Adventsliturgie in ihren Grundzügen festgelegt. Er setzt dabei erstmals die Zahl der Adventsonntage auf 4 fest.

Die 4 Wochen sollen symbolisch auf die 4000 Jahre hinweisen, die die Menschheit nach kirchlicher Rechnung auf die Ankunft des Erlösers warten mußte.

Papst Pius V. schrieb dann endgültig die römische Adventsliturgie für die Kirche nieder.


Ursprung des Adventskranzes
Schon aus der Antike kennen wir den Kranz als Siegeszeichen. Für die Adventszeit wird ein Kranz aus Tannenzweigen, in England auch aus Stechpalmen und Efeu, gebunden, auf dem vier Kerzen angebracht werden.

Das Licht ist ein Symbol für Hoffnung und die Abwehr des Bösen, und es vertreibt die Dunkelheit.

Diese schöne Sitte ist ein sehr junger vorweihnachtlicher Brauch, der noch zu Beginn des letzten Jahrhunderts in vielen deutschen Familien unbekannt war.

Als "Erfinder" des Adventskranz gilt der evangelische Theologe Johann Hinrich Wichern (1808-1881). Er stellte am 1. Advent des Jahres 1838 einen Holzkranz mit 19 kleinen roten und vier großen weißen Kerzen für die Adventssonntage auf. Jeden Tag wurde eine Kerze mehr angezündet.

Allmählich hat sich die Sitte des Adventskranzes dann von Norddeutschland aus weiter verbreitet.

Ab 1925 fand der Adventskranz, allerdings mit nur noch vier Kerzen, seinen Weg in die katholische Kirche.

Um 1935 wurden dann die ersten häuslichen Adventskränze auch kirchlich geweiht, so wie es bis heute Brauch ist.

Die heutigen traditionellen Adventskränze bestehen aus gebundenen Tannenzweigen und vier roten Kerzen. Oft wird der Kranz mit Kugeln und Schleifen geschmückt. Sie sind mittlerweile weltweit verbreitet.





Tuesday, July 07, 2009

><> <> <><>


Charge pour soleure tönte es wieder und wieder an der Aare.........


es isch immer eso gsy.......
Das anlässlich einer FasnachT entstandene Solothurner Lied


Die Ausstellung der Ambassadorenquilter zum Thema "Solothurner Pflaster und Gemäuer" 2009 wurde im Alten Spital in Solothurn gezeigt.

Saturday, May 23, 2009

><> <> <><>


Das Great Barrier Reef oder Große Barriereriff vor der Küste Australiens ist das größte und wohl beeindruckendste Korallenriff der Erde und wird den sieben Weltwundern der Natur zugerechnet. Im Jahre 1981 wurde es von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.

Das Große Barriereriff liegt nordöstlich von Australien an der Ostküste des Bundesstaates Queensland im Südpazifik und erstreckt sich von der Torres-Straße vor Papua-Neuguinea bis zur Lady-Elliot-Insel, die etwa 75 Kilometer nordöstlich von Bundaberg liegt. Es ist inzwischen auf eine Länge von gut 2.300 Kilometern angewachsen und erreicht damit eine Ausdehnung vom 10. bis zum 24. südlichen Breitengrad.

Mein Quilt zum Thema Great Barrier Reef soll die Vielfalt der Farben und Faunen des australischen Küstenabschnitts wiedergeben. Momentan befindet sich Philipp für einen Sprachaufenthalt auf dem australischen Kontinent.

Monday, April 20, 2009

><> <> <><>






Das Swissquiltfestival in Solothurn dauert vom 4. bis 7. Juni 2009.

Die Ambassadorenquilter sind mit einem Charityprojekt und einer eigenen Ausstellung präsent.
Es werden 5 Quilts verlost. Der Erlös geht zuhanden zweier Institutionen, die sich mit dem Wohl der Kinder beschäftigen.

Saturday, January 03, 2009

><> <> <><>

Bild hinzufügen

Super Wetter auf Madrisa.... der Helikoptersprung im Fun Park!!





Und der zweite Jumpppppp....!!!

Wednesday, December 10, 2008

><> <> <><>

Weihnachtsgeschichte
Es war, als erzählte sie sein Leben

Peng, die Stubentüre flog ins Schloss. Dany polterte durch den Gang und zerrte seine nietenbeschlagene Lederjacke vom Kleiderhaken.
„Jetzt ist Schluss, ich verreise“, schrie er zornig. Der Vater riss die Türe wieder auf - Noch immer die Zeitung in der Hand füllte er den Türrahmen:
„Und ich sage, du bleibst hier. Den Heiligabend verbringt die Familie zusammen.“
„Ohne mich, ich hab endgültig genug“, Dany schränzte den Reissverschluss hoch. „Feiert euere Scheissweihnachten selber.“
Bleich lugte die Mutter aus der Küche. „Was ist denn jetzt schon wieder los?“ fragte sie in einem Ton, der zu schlichten versuchte. Sie kannte ihre Männer nur zu genau, und in letzter Zeit gab’s mehr als einmal Feuer im Dach.
„Der Schnuderi weigert sich, den Christbaum zu schmücken“, donnerte der Vater und Schweiss perlte auf seinem erregten Gesicht, „unser Söhnchen findet, Weihnachten sei ein alter Zopf.“
Die beiden waren einmal mehr zusammengeprallt. Der Vater, fleissiger und strebsamer Abteilungsleiter einer Modefirma, mochte sich immer weniger mit den Ideen seines einzigen Sohnes abfinden. Er, der Mann, der immer korrekt gekleidet daherkam, ertrug es einfach nicht, wenn Dany sich wie ein Punk anpellte, den Schopf verwildern liess, das rechte Ohr mit einem Ring behängte. Für Vater eine lausige Gestalt, In letzter Zeit hatten sich die Klagen gehäuft. Der Lehrmeister, ein Kollege aus dem Amateurfilmklub, hatte Vater angesprochen, Dany wäre unzuverlässig, redete oft davon die Lehre abzubrechen. Dann hatte der Berufsschullehrer telefoniert und sich beschwert. Erst vor Tagen hatte es Streit gegeben wegen einer Busse für das frisierte Mofa. Dany hatte statt Reue gezeigt, noch Öl ins Feuer gegossen: „Du musst gar nichts sagen“, hatte er dem Vater seinerseits vorgehalten, „hast erst letzte Woche - am Frühstückstisch - mit deinem Glück geprahlt, weil du nach der Firmenfeier mit deinen zu vielen Promillen nicht in eine Kontrolle geraten warst.“
Aber das heute Abend nun gipfelte für den Vater zur Geschmacklosigkeit: Sein Sohn hatte sich geweigert, den Christbaum zu schmücken und seine Revolte noch damit begründet, Weihnachten sei ein alter Zopf und überhaupt nur noch reine Geldmacherei. Der Vater hob die Hand, um Dany Eine zu verpassen. Der bereits mehr als sechzehn Jahre alte Bursche aber fing den Arm des Vaters mit kräftigem Griff auf und drohte, zurückzuschlagen, falls er Hand an ihn legen sollte. Der Vater war seinem Sohn nun auch körperlich nicht mehr gewachsen. Dany schmetterte die Wohnungstür hinter sich zu, fegte die Treppe hinunter und stürmte in den Hinterhof. Dort stoppte er. - Alles weiss. Seit ein paar Stunden schneite es. Das erste Mal in diesem Winter. Niemand hatte mehr mit weissen Weihnachten gerechnet. Sollte er sein Mofa nehmen und gleich abhauen, irgendwohin, um gar nie mehr zurückzukehren?
„Da komm ich nicht weit“, dachte er mit Blick auf den gut zwanzig Zentimeter hohen Pulverschnee, „muss mich überhaupt erst abregen. Kohle und Klamotten brauche ich auch. Wenn die Alten in der Mette sind, hole ich meinen Plunder und kratz die Kurve.“
Im fünften Stock flog ein Fenster auf, und etwas Dunkles sauste in die Tiefe. Dany erstarrte vor Schrecken. Direkt neben ihm landete der noch schmucklose Christbaum. Der Junge kannte seinen Vater. Der konnte eigene Ideale zerstören, wenn er wütend war. So würde es heute also keine Weihnachtsfeier in der Familie geben.
„Auch recht so.“ Dany begann durch den Schnee zu stapfen.
Keine Seele draussen in der Stadt. Still und leblos die Gassen. Nur überall beleuchtete Weihnachtssterne über den Strassen, da und dort elektrische Kerzen an Tännchen. Dany nahm das nicht wahr. Er stierte vielmehr in den Wirbel der Schneeflocken und trottete die Strasse hinunter. Zugegeben, er war ein schwieriger Kerl geworden. Er und Vater verstanden sich seit einiger Zeit nicht mehr besonders. Aber er wollte jetzt endlich sich selber ein, trug Jeans und Jacken aus schwarzem Leder, reichlich mit Nieten besetzt, dazu einen Gürtel mit wuchtiger Schnalle und Stiefel mit hohen Absätzen. Das bedeutete nun mal Freiheit, und Dany stand darauf.
Aber das, was die Kluft zwischen ihm und seinem Vater ständig verbreiterte, war im Grunde genommen gar nicht das Äussere. Nein, er hasste mehr und mehr das materielle Denken seiner Eltern, ja der ganzen Gesellschaft. Es schien ihm unverständlich, weshalb alle sich so abkrampften, nur um einen gehobenen Lebensstandard zu geniessen. Einen Wohlstand, der ihm, wie er sagte, Angst machte.
„Eines Tages werden wir die Technik nicht mehr im Griff haben“, hatte er kürzlich am Tisch verkündet, „und wir werden dafür einen hohen Preis bezahlen.“
Da er in seiner rotzigen Art dann noch beifügte, für die Generation der Eltern spiele das ja keine Rolle mehr, aber seine Generation werde dafür wohl büssen müssen, gab es Krach.
„Und jetzt dieses Weihnachtsgehabe, dieser Klimbim, überall falsches Silber und Gold.“
Dabei hatte er selber seinen Beitrag an den Zierat der Auslagen geleistet: Er war Dekorateurlehrling.
„Weihnachten ist so eine geschäftliche Sache“, grollte er weiter und steckte die Fäuste tiefer in die Jackentasche, denn an Handschuhe hatte er nicht gedacht, als er davonlief.
„Jeder schenkt jedem etwas. Und jeder bemüht sich verbissen, ja nichts Billigeres zu geben, als der andere. Alles nur Materialtausch. Und nach Weihnachten marschieren sie alle an und tauschen ihre Handschuhe, Schäle, Krawatten in den Geschäften um, weil sie ihnen gar nicht gefallen.“
Nein, Dany hatte überhaupt keinen Bock, diesmal in irgend einer Weise mitzumischeln. Er war auch zu verbohrt, um Vaters Argument anzuerkennen, Schenken sei ein Akt der Freude, und es sei sicherlich besser, etwas zu kaufen um andern eine Freude zu machen, als nur einen Geldschein unter den Weihnachtsbaum zu legen. Der Junge registrierte nicht, wohin er stiefelte. Wohl aus purer Gewohnheit landete er in der Gasse mit seiner Stammkneipe. Das weckte in ihn das Verlangen, ein paar Kumpels zu treffen, die seinen Frust teilten. Er klopft die Schuhe ab und betrat das schummrige Lokal. Aber von seinen Freunden war keiner da. Nur ein paar Fremde, eher zwielichtige Gestalten, lungerten an den Tischen und keiner sprach ein Wort. Dany bestellte ein „Spezli“ an der Theke, trank es ohne Glas beinahe in einem Zug. Er fühlte sich unwohl hier drinnen. Nicht wegen der Gestalten, sondern wegen der beklemmenden, peinlichen Stille.
„Die sitzen also alle schön brav zu Hause und feiern Weihnachten. Alles Memmen’ Alles Mitläufer!“ Er warf die Zeche auf den Schanktisch und stieg wieder auf die Gasse hinaus. Aus manchen Häusern drangen Stimmen von Kindern, die Weihnachtslieder sangen. Da und dort flackerten Christbaumkerzen hinter gefrorenen Fensterscheiben. Ganz in der Nähe schlug die Glocke von St. Johann. Sonst lag eine Stille über der Stadt. Eine Stille, wie es sie nur dann gibt, wenn es schneit und wenn alle Leute zu Hause sind, um Weihnachten zu feiern.

*
Das Geräusch, das Dany jetzt wahrnahm, passte nicht zur Stimmung. Es hörte sich an, wie ein Keuchen und Stöhnen. Der Junge blieb stehen, starrte in die Dunkelheit einer schmalen Seitengasse in der kein Licht brannte und sah etwas Schwarzes, das sich auf ihn zu bewegte: Die Gestalt eines Menschen, der etwas hinter sich herzog. Als sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte Dany die alte Frau mit dem Karren, dessen viel zu kleine Rädchen im Schnee wie Hemmschuhe bremsten.
Jetzt bog die Frau auf den beleuchteten Kirchhofplatz. Sie sah nicht gerade vornehm aus. Der schäbige, schwarze Umhang vermochte ihren gebeugten Körper nur notdürftig zu schützen. Um den Kopf hatte sie einen wollenen Schal geschlungen, und die Füsse steckten in brüchig gewordenen Gummistiefeln. Mit allen Kräften zerrte sie am Deichsel des kleinen Gefährts, auf das sie ein ganzes Fuder Bauholz geladen hatte.
Dany gehörte nicht gerade zu jenen Leuten, die von sich sagen können, sie seien besonders hilfsbereit. Er lebte nach dem Motto: „Jeder soll selber schauen, wie er zurechtkommt.“ Aber diese Frau tat ihm leid. Er ging auf sie zu und griff nach dem Deichsel. Vielleicht trieb ihn auch einfach die Langeweil oder das Adrenalin, das er instinktiv abbauen wollte.
Die Frau sagte kein Wort, wehrte sich aber auch nicht gegen die Hilfe. Nur hörte sie auf zu keuchen. Sie dürften wohl zwanzig Minuten lang mit ihrer Fuhre durch die Gassen getrottet sein, als die Frau anhielt und das Schweigen brach: „Vergelt’s Gott. Hier bin ich zu Hause.“ Dany schaute sich um. Rundum dunkel. In diesen Bruchbuden am Rande der Stadt mochte doch kein Mensch wohnen. Wie ein Geisterdorf dünkte es ihn. Farblose Fassaden. Kein einziges Licht in den Fenstern, die wie leblose Augen starrten. Die Eingänge schwarz und offen wie hungrige Rachen.
Hier?“
Die Alte zeigte zu einer Mansarde. „Ja, dort oben in der Dachwohnung.“
„Und wozu all das Zeug da?“
„Ich heize damit. Holz, das halt auf verlassenen Baustellen so herumliegt.“
Sie klemmte ein paar Bretter unter den Arm und verschwand in einem der schwarzen Löcher. Auch Dany packte eine Beige und folgte ihr. Sie stiegen über eine steile, ausgetretene Treppe. Ein feuchtmuffliger Geruch hing an den Wänden.
„Warum tue ich das?“ der Junge wunderte sich über sich selbst.
Im Treppenhaus tönte von irgendwoher leise ein Radio. Da mussten also doch Leute wohnen.
Jetzt stand das ungleiche Paar vor der Dachwohnung. Der Punk mit dem riesigen Holzbündel und die Alte mit dem bescheideneren. Sie klaubte einen Schlüssel hervor und öffnete. Drinnen warf sie die Bretter neben einen alten Eisenherd. Dann zündete sie eine Kerze an, die auf dem Tisch in einer leeren Flasche steckte.
„Wirklich, nicht gerade warm bei Ihnen“, machte der Bursche, legte sein Holz auf das ihrige und tastete nach dem Lichtschalter an der Türe.
„Es geht nicht“, seufzte die Frau und zog ihren Schal vom Kopf. „Man hat mir den Strom abgestellt, weil ich ihn nicht mehr bezahlen konnte.“
Dany musterte die Alte. Wie eine Punkerin, dachte er bei sich. Zerzaustes Haar wie er, nur nicht blond, sondern schlohweiss, - dann die ausgeflippten Kleider.
Nur bemerkte der Youngster einen wesentlichen Unterschied: Seine Montur hatte er im Leather-Shop gekauft und seine Friese beim Coiffeur stilgerecht aufmotzen lassen. Bei der Frau hingegen war alles echt. An ihre Haare hatte sie offensichtlich selber die Schere gesetzt, und die Kleider, die sie anhatte, schienen nicht durch chemische Verfahren künstlich gealtert. Sie trugen vielmehr die Spuren jahrelanger Entbehrungen, ja bitterer Armut. Und doch - eigenartig. Dany fand irgendwie Gefallen an der alten Frau.
„Bleiben Sie da, ich hole den Rest herauf“, kam er ihr zuvor, als sie Anstalten machte, hinunterzugehen.
Während er nun die übrigen Bretter die Treppe hochschleppte, spürte er eine gewisse Ruhe in sich einströmen. Sein Zorn verdunstete mit dem Schweiss. Die Frau entfachte ein Feuer im Ofen und rieb sich die kalten Hände über der Herdplatte.
„Haben Sie keine Angst vor mir?“ fragte Dany, als er das letzte Holz neben den Herd warf und die Türe zuzog, damit nicht noch mehr Kälte in den Raum eindrang.
Er löste mit seiner Aufmachung oft Angst aus. Schon öfters waren Leute, und besonders alte Leute, wieder aus einem Lift ausgestiegen, mit dem er mitfahren wollte. Auch hatte er schon erlebt - nicht ohne Genugtuung - wie Erwachsene wegen ihm die Strassenseite wechselten.
„Ich habe verlernt, Angst zu haben“, antwortete die Frau. „Da habe ich zuviel schon durchgemacht in meinem Leben. Weist du. Ich bin zwar arm, meine Wohnung bezahlt das Sozialamt, aber ich sehen mehr in Menschen hinein, als andere. Ich habe es lernen müssen, um zu überleben. Darf ich dir für deine Hilfe etwas zu Trinken anbieten? Ich brühe mir Glühwein auf.“
Dany war nicht abgeneigt. Erstens fror er ein Bisschen, da tat etwas Warmes gut. Zweitens interessierte ihn die Frau, die von sich sagte, sie sehe in andere hinein, und die ihn nicht fürchtete. Die Alte wühlte in einer Schublade, holte Zimt und andere Gewürze hervor und öffnete eine Flasche Wein. Keine teure, da kannte sich Dany von daheim her aus. Sie goss den Wein in eine Pfanne auf dem Herd. Die Kerze vermochte nun den Raum heller zur erleuchten, und der Bursche schaute sich um. Nur ein einziger Stuhl stand da und ein wackliger, abgescheuerter Tisch. Hinten ein Küchenbüffet, das einmal weiss gewesen sein musste, und auf der anderen Seite ein Bett, bei dessen blossem Anblick Dany schon Rückenschmerzen bekam.
„Haben Sie keinen Christbaum wie die andern Leute?“
„Darauf muss ich seit Jahren verzichten. Christbäume sind Luxus, und den Schmuck dazu vermöchte ich mir schon gar nicht zu leisten“, flüsterte die Frau und rührte fester in der Pfanne, um nicht zu zeigen, wie traurig sie diese Frage stimmte. „Ich habe mir zwar immer gewünscht, nochmals in meinem Leben einen Christbaum zu besitzen, es wird bei diesem Wunsch bleiben. Und überhaupt: Ich bin ja allein. Mit wem sollte ich schon Weihnachten feiern?“
„Ich werde Ihnen einen Christbaum holen“, sagte Dany kurzentschlossen. „Wenn Sie sich eine halbe Stunde gedulden.“
Er wartete gar nicht ab, ob die Frau den Vorschlag annehmen würde, sondern eilte flugs die Treppe hinunter und in die Stille der Nacht hinaus. Er wusste, sein Vater machte Entschlüsse nicht rückgängig, selbst wenn er sie im Zorn gefasst hatte. Tatsächlich lag der Christbaum noch unten im Hof, - schon halb zugedeckt mit Schnee. Der Junge schüttelte ihn ab und schleifte ihn auf die Strasse. Mit Riesenschritten durcheilte er die Stadt. Kein Mensch begegnete ihm mit seiner Fracht, die in dieser Nacht auch nicht besonders aufgefallen wäre. Nur mit Zwängen brachte er den sperrigen Baum die schmale Treppe hinauf und durch die enge Türe der Dachwohnung.
„Mein Gott, du hast doch den nicht etwa...“
„Keine Angst, ich habe ihn nicht gestohlen, er gehört mir.“
Dany suchte nach einer Möglichkeit, das Tännchen irgendwo festzubinden. Es gelang ihm am Bettpfosten.
„Haben Sie Kerzen?“
Die Frau kramte in den Schubladen und im Küchenkasten und brachte es auf ein halbes Dutzend. Alles unterschiedliche Kerzen und die meisten schon angebrannt. Dany suchte im Korridor draussen nach Draht. Irgendwo lag ein Stück Installationsdraht. Er formte Spiralen, steckte die Kerzen hinein und befestigte sie an den Ästen.
„Haben Sie Haushaltfolie?“
„Ja, da, ein kleiner Rest.“
„Und eine Schere?“
Der Dekorateurlehrling fühlte sich im Element. Er schnitt schmale Streifen und legte sie über die Zweige des Tannenbaums. Mit dem letzten Stück von der Rolle schnipselte er gekonnt und in Minutenschnelle ein paar Sterne und hängte sie oben an die Spitze.
„Wenn Sie noch etwas Mehl hätten.“
„Mehl, ja, wozu?“
„Geben Sie’s her.“
Dany streute es auf die Zweige. Nun sah es aus wie Schnee. Dann zündete er die Kerzen an und hockte im Schneidersitz auf den Boden. Den einzigen Stuhl wollte er der Frau überlassen.
„Das ist der schönste Christbaum, den ich je hatte“, strahlte sie. „Heute Nacht ist mein Traum Wirklichkeit geworden.“
Ihre Augen glänzten und eine Träne floss ihr über die Wange. Sie trocknete sie verstohlen.
„Hier, dein Glühwein“, sagte sie, um sich etwas abzulenken und ihren Gefühlen nicht freien Lauf zu lassen.
„Du hast Talent mein Kind. Wer hat dich das gelehrt?“ Sie konnte auch die zweite Träne nicht zurückhalten.
„Ich lerne Dekorateur.“
„Du bist in der Lehre. Das finde ich gut. Junge Leute sollen etwas lernen. Ich habe das nie getan. - Das heisst, ich hätte es tun können. Aber ich bin davongelaufen - davongelaufen von zu Hause.“
„Genau das habe ich eigentlich jetzt auch im Sinn“, erinnerte sich Dany, aber er sagte es nicht, lauschte nur der Alten, die zu erzählen begann:
„Ja, es war an einem Heiligen Abend, wie heute. Wir stritten uns zu Hause: Ich knallte die Türe zu und rannte weg. Ich kehrte nie zurück. Ich wollte meinem Vater beweisen: Schau, ich kann es auch ohne euch. Dann schlug ich mich recht und schlecht durch, als Serviertochter, Dienstmädchen, Putzfrau. Später tanzte ich in drittklassigen Lokalen. Ich war hübsch und wendig. Aber ich wurde älter. Falten und graue Haare kamen, früher als bei anderen, weil ich immer Sorgen hatte und mich nirgends genau festlegend konnte.“
„Dachten Sie nie ans Heiraten?“ unterbrach sie Dany und blies in die Tasse, den heissen Glühwein, zu kühlen.
„Doch, ich war sogar verheiratet. Aber ich denke, so muss die Hölle sein. Mein Mann vertrank sein ganzes Geld. Dann kam er nach Hause und schlug mich. Eines Nachts stürzte er in einen Strassengraben und stand nie mehr auf. Ich blieb zurück mit seinen Schulden. Dann ging ich in die Fabrik, hasste die eintönige Arbeit, wollte mich nicht mehr unterordnen, lehnte jede Art von Autorität ab und wechselte immer wieder meine Stelle. Richtig verdient habe ich nie, aus diesem Grund auch nicht viel AHV bezahlt. Jetzt erhalte ich natürlich eine kleine Rente, und die reicht nicht weit.“
„Nach Hause zurückkehren wollten Sie nicht?“
„Anfangs hielt mich der Stolz davon ab, und später schämte ich mich. Ich hasste es, andern Menschen zur Last zu fallen. Irgendwie kam ich immer durch. Nun lebe ich eben da in dieser Behausung und warte darauf, eines Tages zu sterben. Im Alter wird einem plötzlich klar: Man hat nur ein einziges Leben, - wer es nicht zu packen vermochte, kann nicht nochmals anfangen.“
Auf diesen letzten Ausspruch fiel Dany nichts mehr ein. Mehrmals wiederkaute er den Satz ganz langsam in seinen Gedanken. Der Lehrmeister hatte recht: Die Lehre schnurzte ihn tatsächlich an. Schon öfters wollte er den Bettel einfach hinschmeissen. Irgendwo hinausfahren in die freie Welt, Abenteuer zu suchen. Weit weg von dieser bürgerlichen spiessigen Gesellschaft, weg von seinem strebsamen Vater. Nur reine Bequemlichkeit hatte ihn noch immer zurückgehalten.
Die Kerzen am Christbaum in der abbruchreifen Dachwohnung am Rande der Stadt waren eine nach der anderen abgebrannt. Dany hatte sich von der alten Frau verabschiedet, aus deren Leben er an diesem Abend so viel erfahren hatte, ohne über sich selber zu berichten. Aber es war, als hätte diese Frau sein Leben erzählt. Besass sie am Ende doch die Gabe, mehr als andere in Menschen hineinzusehen? Eine Frau, mit der er, ohne es zu wollen, auf seltsame Weise Weihnachten gefeiert hatte, aber deren Namen er nicht kannte, - nach dem er auch gar nicht gefragt hatte.
Es schneite nicht mehr. Die Nacht ging auf ihre Mitte zu, und auf den vorher leeren Strassen regte sich jetzt Leben. Von überall her strömten Leute zur Christmette. Leute, die ihre Weihnachten im trauten Familienkreis gefeiert und sich gegenseitig beschenkt hatten. Zufrieden die einen, enttäuscht die andern, weil die Geschenke nicht ihren Wünschen entsprachen. Aber sobald die Läden wieder offen sein würden, könnten sie ihre Krawatten und Pelzkappen ja umtauschen.
Dany steuerte nach Hause. Von der nahen Kirche hörte er die Leute singen: „Holder Knabe im lockigen Haar.“ Damit war ganz klar nicht er gemeint. Seine Eltern würden auch mitsingen dort. Das wusste er, und er wusste auch, spätestens morgen würde es nochmals ein Zeter und Mordio absetzen, wegen der verpatzten Weihnachtsfeier.
„Das nehme ich in Kauf“, dachte der Junge und bog in den Hinterhof seines Wohnblocks ein.
Die alte Frau hat er nie mehr gesehen. Und als der Schnee schmolz, rollten Bulldozer an und räumten das Abbruchviertel weg. Aber er erinnerte sich immer wieder, wenn Heiligabend war, an die Frau, die seine Geschichte erzählt hatte.
Bruno Harry Greis